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Bamberger Alemannia feiert Doppeljubiläum nach

PRESSEMITTEILUNG

Bamberger Alemannia feiert Doppeljubiläum nach

 

Die christliche Burschenschaft wurde vor hundertsechzig Jahren in Leipzig gegründet und

ist seit dreißig Jahren in Bamberg ansässig

 

 

Bamberg (05.09.2022/abk) Die Leipziger Burschenschaft Alemannia zu Bamberg kann auf ein Doppeljubiläum zurückblicken: Die christliche Burschenschaft wurde 1861 in Leipzig gegründet. Seit 1991 hat sie ihren Sitz in Bamberg. Corona hat im vergangenen Jahr größere Feierlichkeiten verhindert. Doch im September soll das Jubiläumsstiftungsfest nachgeholt werden.

 

Neustart in Bamberg

Dass vor dreißig Jahren eine Wiedergründung in Bamberg gelang, war nicht zuletzt dem unermüdlichen Einsatz von Günter W. Zwanzig zu verdanken. Der Sozialdemokrat, der im April 2021 verstorben ist, war Oberbürgermeister im mittelfränkischen Weißenburg gewesen. Schon sein Vater war überzeugter Alemanne. Da es vor Ort noch keine Burschenschaft gab, waren die Bedingungen für einen Neustart in Bamberg erfolgversprechender. „Und diese Entscheidung hat sich als richtig erwiesen“, ist Alexander Meier, der den Verband Alter Herren der Alemannia führt, überzeugt. Und er fügt hinzu: „Seit drei Jahrzehnten ist unsere Verbindung an der Bamberger Universität verankert und im Stadtleben präsent, etwa bei der jährlichen Fronleichnamsprozession. Wir vereinen Studenten aller Fakultäten und Bamberger Unistandorte.“

 

Bewegte Geschichte

Die Bamberger Alemannia, deren Verbindungshaus gegenüber der Ottokirche in der Siechenstraße steht, ist eine nichtschlagende Burschenschaft, die aus christlicher Überzeugung die Mensur, das studentische Fechten, ablehnt. Ihre Mitglieder sind an den schwarz-rot-goldenen Bändern und ihren karmesinroten Mützen zu erkennen. Die Alemannia versteht sich als burschenschaftlich-akademische Bildungs- und Erziehungsgemeinschaft, die sich dem Prinzip gelebter Wissenschaftlichkeit verpflichtet weiß. Ein Element akademischer Charakterbildung sind die wissenschaftlichen Abende, zu denen die Verbindung regelmäßig Gastredner zu interdisziplinären Vorträgen auf ihr Haus einlädt.

Die Alemannia kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Mehrfach wurde sie vertagt, wie es in der Verbindungssprache heißt. Bereits 1868 fehlte erstmals studentischer Nachwuchs, sodass der Verbindungsbetrieb eingestellt wurde. Doch mehrfach wurde die Alemannia wiederbegründet: zum ersten Mal 1898 in Leipzig, später nach dem Verbot durch die Nationalsozialisten und dem erzwungenen Umzug in den Westen 1956 in Erlangen. Die gesellschaftlichen Veränderungen im Zuge der Studentenbewegung führten 1976 erneut zu einem Mangel an Mitgliedern. Doch erwies sich der Wille, den akademischen Lebensbund aufrecht zu erhalten, am Ende als stärker, wie die Wiedergründung in Bamberg gezeigt hat.

 

Feier des Doppeljubiläums im September

Üblicherweise bildet die Große Prozession am Donnerstag den Auftakt für das jährliche Stiftungsfest. „Doch dieses Mal müssen wir in den Spätsommer ausweichen“, erläutert Alexander Meier, „da nach der Coronazeit viele befreundete Verbindungen ihre Stiftungsfeste im Sommersemester nachfeiern.“

Am zweiten Septemberwochenende ist es dann soweit: Das Doppeljubiläum wird im Spiegelsaal der Harmonie am Bamberger Schillerplatz nachgefeiert. Höhepunkt wird der Festkommers am Abend des 10. September sein. Für die Festrede konnte der im nordenglischen Durham lehrende Neutestamentler Jan Dochhorn gewonnen werden. Hinter dem humoresken Titel seiner Rede „Von Faktenfüxen und Schnaps in der Marmelade“ verbirgt sich eine ernste Frage: Was sollte akademische Bildung sein und wozu brauchen wir sie auch heute noch? „Als Burschenschaft müssen wir uns diesen Fragen stellen. Denn eine umfassende akademische Persönlichkeitsbildung gehört neben der lebenslangen Freundschaft von Anfang an zu den zentralen burschenschaftlichen Idealen“, meint Meier.

Das Thema, so der Altherrenvorsitzende der Alemannia, sei brisant in Zeiten, da hierzulande zunehmend über ein verschultes Studium, eine enger werdende universitäre Debattenkultur und vermehrte Eingriffe in die Wissenschaftsfreiheit diskutiert wird. Und Meier erklärt: „Gerade in einer immer stärker polarisierten Gesellschaft mit einer polemischen Diskurskultur, die abweichende persönliche Standpunkte schnell abwertet und ausgrenzt, hilft das Engagement in einer Burschenschaft jungen Akademikern, eine eigenständige Position zu finden, argumentativ zu vertreten und gegen Widerstände zu behaupten.“ Weiter erklärt er: „Und diese Ideale einer freiheitlichen, streitbaren Diskurskultur wollen wir auch heute an junge Studenten weitergeben, damit diese im akademischen Beruf erfolgreich sein und für unser Land Verantwortung übernehmen können.“

Am Sonntag wird das Stiftungsfest beim Frühschoppen des Altenburgvereins ausklingen, dem die Alemannia angehört.

 

Wer sich über die Bamberger Alemannia informieren möchte, kann dies auf www.alemannia-bamberg.de tun. Interessierte, welche die Verbindung kennenlernen möchten, können nach vorheriger Anmeldung am Stiftungsfest teilnehmen.

 

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