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Alt und gleichzeitig jung sein - Geht das?

Ein Selbstverständnis der Alemannia

1861 - die Alemannia ist selbst für Korporationsverhältnisse alt. Sind wir deshalb ein "alter Hut"? Gewiß nicht. Auch in der heutigen Zeit sind Freundschaft, gemeinsames Erleben und Zusammenhalt genauso aktuell wie vor hundert Jahren.

1861 - seit der Mitte des vorletzten Jahrhunderts hat sich viel getan. Zwei Weltkriege, drei Staatsformen, ein Zusammenwachsen Europas und eine Welt, die sich immer schneller dreht. Familien, Unternehmen und ganze Staaten gingen zugrunde, entstanden neu. Die Alemannia besteht aber immer noch. Trotz zweier Auflösungen - 1935 und 1968 - haben sich immer wieder Menschen gefunden, die die Alemannia wiederbelebt haben.

Ist die Zeit also spurlos an der Alemannia vorbeigegangen? Ja und nein.

Auch wenn vieles, was wir Alemannen heutzutage pflegen, auf den ersten Blick antiquiert erscheint, so sind wir doch alles andere als "von gestern".

  • Brandaktuell: Absolventen-Netzwerke. Was wie eine neue Entwicklung an den deutschen Universitäten scheint, bieten wir schon seit unserer Gründung: Ein Zusammenhalt zwischen Alt und Jung auch über das Studium hinaus. Wir erleben tagtäglich, wie wertvoll Erfahrung und Beistand unserer Alten Herren sind.
  • Häufig kritisiert: Die extreme Orientierung der Studenten an ihrem ganz speziellen Fachgebiet. Bei der Alemannia hingegen gibt es keine "Fachidioten". Wir fördern den interdisziplinären Austausch über die Studiengrenzen des einzelnen hinweg.
  • Sehr gefragt: Team- und Organisationsfähigkeiten. Bei der Alemannia bekommt man diese Fähigkeiten sozusagen "frei Haus" geliefert. In der Aktivenzeit lernt man spielerisch, mit einem bunten Team komplexe Aufgaben zu meistern und den anderen mit seinen Stärken und Schwächen zu respektieren.
  • Der "letzte Schliff": Ein sicheres Bewegen auf gesellschaftlichem Parkett. Vor einem großen Publikum frei sprechen. Ein souveräner und überzeugender Auftritt. All diese Dinge bekommt ein Alemanne praktisch "nebenbei" mit - und es macht auch noch Spaß!

Diese Fähigkeiten im späteren Berufsleben erst zu lernen, kostet Zeit und Geld - falls es überhaupt möglich ist. Ein "Ausrutscher" ruiniert bei uns keine Karriere, sondern ist am Anfang ganz normal. Das nennen wir "Fuchsenzeit". Ein Fuchs ist bei uns kein "halber Mensch", sondern jemand, der noch lernt, dem Fehler verziehen werden.

Muß man dazu Farben tragen und Traditionen pflegen, die über hundert Jahre alt sind? Wir denken, schon. In Farben in der Öffentlichkeit aufzutreten, bedeutet für uns, öffentlich zu zeigen, daß wir an unsere Grundsätze glauben:

  • Christlich-deutsche Gesinnung. Ein Deutschland, das einen festen Platz im Herzen Europas findet, mit einer Gesellschaft, die auf christlichen Werten basiert. Nationalismus wie Fundamentalismus sind bei uns fehl am Platz. Dennoch ist Deutschland unsere Heimat, und wir fühlen uns Deutschland verpflichtet.
  • Sittlichkeit. Wir erwarten von unseren Mitgliedern keine Prüderie, sondern eine Vorbildfunktion. Ganz im Sinne des kategorischen Imperativs: Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.
  • Wissenschaftlichkeit. Wir sind eine Studentenverbindung. Dies bedeutet für uns, daß bei allem Spaß an unseren Veranstaltungen das Studium im Vordergrund steht. Der erfolgreiche Studienabschluß ist das gemeinsame Ziel. Eine interdisziplinäre Sicht der Dinge pflegen wir durch gemeinsame wissenschaftliche Abende.
  • Toleranz. Wir respektieren unsere Mitmenschen, gleich welchen Glaubens, welcher Nationalität oder Weltanschauung sie sind. Dogmatismus jeder Art lehnen wir ab.